# Bildnis einer Dame (Condesa de Monterey?)
[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
Inventarnummer: 413E
Beschreibung
Neben den weiblichen Mitgliedern der königlichen Familie hat Diego Velázquez nur sehr wenige Frauen portraitiert. Auf Grund seines intimen Charakters nimmt dieses – zugleich hoch repräsentative – Gemälde eine Sonderstellung in seinem Schaffen ein. Zu sehen ist eine elegant gekleidete Dame in Dreiviertelansicht vor einem neutralen, grau-beigen Hintergrund. Ihre Wangen sind leicht gerötet. Verwegen lächelnd fixiert sie den Betrachter. Mit der rechten Hand umgreift sie die Lehne eines mit rotem Samt bespannten Stuhls, in der Linken ist ein Fächer zu erahnen. Die Aufmachung der Portraitierten ist nicht pompös, aber ausgesprochen luxuriös. In den zu einer Tolle aufgetürmten braunen Locken steckt eine weiße Diamantrose. Ihre Ohren sind mit kostbaren Perlenohrringen geschmückt. Filigran gearbeitete, mit Edelsteinen besetzte Ringe zieren ihre Finger. Das gemusterte Kleid ist aus kostspieligem schwarzem Samt. Dem Mieder sind aus schwarzem Gagat gearbeitete Knöpfe appliziert. Wie die Unterärmel ist der Brusteinsatz mit golden glänzenden Stickereien verziert. Darüber ist in einer mit schwarzen Edelsteinen gefassten Brosche eine schwere Goldkette zusammengeführt. Die Haltung der Dargestellten mit der auf der Stuhllehne abgestützten rechten Hand und dem herabhängenden linken Arm entspricht dem Typus des höfischen Damenportraits (Kat.Nr. 413C).
Wer die hochrangige Dame ist, die sich vom Hofmaler in repräsentativer Weise verewigen ließ, ist nicht eindeutig geklärt. Bevor die Rückseite der originalen Leinwand im 19. Jahrhundert überspannt wurde, war dort in alter Handschrift »Juana de Miranda«, der Name von Velázquez’ Frau, sichtbar. Von der Tochter seines Lehrers Francisco Pacheco ist jedoch kein gesichertes Portrait bekannt. Zudem wurde schon früh daran gezweifelt, dass sich die Frau des Malers in einer derart kostspieligen Aufmachung und noch dazu in der Pose einer Hofdame hätte darstellen lassen dürfen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt das Gemälde dann als Portrait von Inés de Zúñiga (1584–1647), der Gemahlin des allmächtigen Conde Duque de Olivares. Allerdings wurde die Aussagekraft der zum Vergleich angeführten Darstellungen, ein Stich von Francisco de Herrera aus der Nationalbibliothek in Madrid von 1627 sowie eine Portraitzeichnung aus der Albertina in Wien, bald in Frage gestellt. 1964 hat José Camón Aznar die Portraitierte schließlich mit Leonor María de Gúzman (1591–1654), der Schwester des Conde Duque de Olivares, identifiziert. Sie war die Gemahlin des Conde de Monterrey, der von 1628 bis 1631 spanischer Botschafter in Rom und von 1631 bis 1637 Vizekönig von Neapel war. Als visuelles Argument führte der Autor die von Giuliano Finelli zwischen 1635 und 1637 in Neapel gefertigte Skulptur der Gräfin an, die am Grabmal der Monterreys am Hochaltar des Convento de las Agustinas Descalzas in Salamanca aufgestellt ist. Auch die gestickten Sterne am Mieder und den Ärmeln könnten auf den Conde de Monterrey, der Sterne in seinem Wappen führte, als Auftraggeber verweisen. Dass Velázquez die Condesa zu Lebzeiten portraitierte, ist bekannt. Nach einem Fieberanfall in Rom hatte Velázquez die Hilfe Monterreys in Anspruch genommen. Die für diesen Abschnitt im Schaffen von Velázquez charakteristischen Grau- und Brauntöne sowie die offene Malweise etwa im Bereich des Kragens lassen auf eine Entstehung des Gemäldes in den 1630er Jahren schließen. Das Portrait, das auf eindrückliche Weise die privilegierte soziale Stellung der Dargestellten bezeugt, könnte demzufolge sowohl in Rom als auch nach der Rückkehr der Condesa nach Madrid 1638 entstanden sein.| Sven Jakstat
1887 Ankauf aus der Sammlung Lord William Humble Ward, 2. Earl of Dudley
Material/Technik
Leinwand
Maße
Bildmaß: 123,7 x 101,7 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Diego Rodríguez de Silva y Velázquez (1599-1660)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=47449)
+ wann: 1631-1640
+ wo: [Spanien](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=2333)
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- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=869165)
## Schlagworte
- [Brosche](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=4504)
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- [Leinwand](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=17255)
- [Portrait](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=11509)
- [Stickerei](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=1839)
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Stand der Information: 2021-11-02 21:15:59
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=869165&resolution=superImageResolution#1045452